Der Autotourismus spielt in Europa eine große Rolle. Wenn Sie mit dem eigenen Fahrzeug unterwegs sind oder sich am Zielort ein Auto mieten, sind Informationen über die wichtigsten Verkehrsregeln wichtig. Beim Tempolimit gibt es europaweit zahlreiche Unterschiede, die Sie kennen sollten, um Bußgelder und Sanktionen zu vermeiden.
Welche Tempolimits gelten in Europa auf Autobahnen, Landstraßen und innerorts
Die EU schreibt nicht vor, wie die einzelnen Mitgliedsstaaten ihren Verkehr zu regeln und dessen Sicherheit zu garantieren haben.
Einige Regelungen sind in allen EU-Ländern gültig:
- Sicherheitsgurte müssen in jedem Fahrzeug, Klein- und Reisebusse eingeschlossen, getragen werden.
- Kinder dürfen nur in ihrem Alter und ihrem Gewicht entsprechenden Sitzen befördert werden.
- Telefonieren ist während der Fahrt verboten und nur mit Freisprechanlage gestattet.
Beim Tempolimit gibt es größere Unterschiede, die Sie beachten sollten. Dies gilt besonders für Autobahnen, denn Deutschland stellt mit einem häufig unbegrenzten Tempo auf Autobahnen europaweit eine Ausnahme dar.
Wir geben Ihnen nachfolgend einen Überblick über die Geschwindigkeitsvorschriften in beliebten europäischen Reiseländern.
Tempolimit auf Autobahnen
- 140 km/h: Polen
- 130 km/h: Dänemark, Frankreich, Italien, Kroatien, Luxemburg, Österreich, Slowakei Tschechien, Ungarn
- 120 km/h: Spanien, Schweiz, Schweden, Portugal, Irland, Belgien
- 90 bis 100 km/h: Norwegen
- 112 km/h: Großbritannien
Davon abweichend müssen Sie verschiedene Sonderregelungen beachten. In Italien dürfen zum Beispiel auf der Brenner-Autobahn nur 110 km/h anstatt der regulären Maximalgeschwindigkeit von 130 km/h gefahren werden. Fahranfänger müssen in Italien nach Erwerb des Führerscheins auf Schnellstraßen 100 km/h fahren.
Tempolimit auf Schnellstraßen
- 120 km/h: Belgien
- 112 km/h: Großbritannien
- 110 km/h: Frankreich, Italien, Kroatien, Slowenien, Tschechien, Ungarn
- 100 km/h: Irland, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Schweiz, Spanien
Tempolimit außerorts
- 100 km/h: Portugal, Österreich
- 96 km/h: Großbritannien
- 90 km/h: Belgien (Wallonien), Italien, Kroatien, Luxemburg, Polen, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn
- 80 km/h: Dänemark, Frankreich, Irland, Niederlande, Norwegen, Schweiz
- 60 bis 100 km/h: Schweden
Tempolimit innerorts
Das Tempolimit Innerorts unterscheidet sich in den meisten EU-Ländern nicht von den Vorschriften in Deutschland. Erlaubt sind 50 km/h. In Großbritannien dürfen Sie nur 48 Kilometer pro Stunde schnell unterwegs sein.
In einigen Ländern müssen sich Fahranfänger an Sonderregelungen halten. In Frankreich werden Autofahrer, die ihren Führerschein weniger als drei Jahre besitzen, als Fahranfänger eingestuft. Auf Autobahnen dürfen sie maximal 110 km/h fahren. Auf Schnellstraßen sind 100 km/h erlaubt und außerorts dürfen Fahranfänger in Frankreich maximal 80 km/h schnell unterwegs sein.
Warum gibt es in Europa unterschiedliche Tempolimits?
Während die Geschwindigkeit innerhalb geschlossener Ortschaften in den meisten europäischen Staaten nicht von den in Deutschland üblichen 50 km/h abweicht, lassen sich bei der Geschwindigkeitsbegrenzung außerorts und auf Schnellstraßen und Autobahnen deutliche Unterscheidungen feststellen.
Abweichungen im Tempolimit lassen sich mit folgenden Tatsachen begründen:
- Straßen in Europa verfügen über eine unterschiedliche Beschaffenheit und abweichende Erhaltungszustände.
- Es existieren verschiedene Verkehrswege-Typen.
- Gesetzliche Eigenheiten haben sich im Laufe der Staatengeschichte durchgesetzt.
Hinweis: In Großbritannien ergeben sich die Unterscheidungen des Tempolimits schon allein durch die abweichende Umrechnung von Meilen zu Kilometern.
Gibt es Länder ohne generelles Tempolimit?
Die meisten Länder schreiben Tempolimits vor. Europaweit können Sie nur in Deutschland ohne generelles Tempolimit auf Autobahnen unterwegs sein.
Weltweit setzen folgende weitere Länder auf Autobahnen ohne Tempolimit:
- Mauretanien
- Afghanistan
- Burundi
- Haiti
- Bhutan
Ein Tempolimit auf Autobahnen dient der Umwelt. Laut einer Studie des Umweltbundesamtes lassen sich durch Geschwindigkeitsbegrenzungen auf Autobahnen bis zu 5,4 Millionen Tonnen Emissionen jährlich einsparen.
In Relation zum Tempolimit ergeben sich folgender Werte:
- Geschwindigkeitsbeschränkung von 120 km/h: etwa 2,6 Millionen Tonnen Einsparung
- Geschwindigkeitsbeschränkung von 130 km/h: etwa 1,9 Millionen Tonnen Einsparung
- Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h: etwa 5,4 Millionen Tonnen Einsparung
Welche europäischen Länder haben die strengsten Geschwindigkeitsbeschränkungen?
Um Ihnen einen Überblick zu geben, in welchen Ländern es für Verkehrssünder so richtig teuer werden kann, nutzen wir Erkenntnisse, die von Verizon Connect getroffen wurden. Der Softwareentwickler hat 26 Länder miteinander verglichen.
Im Vergleich berücksichtigt wurden folgende Kriterien:
- Tempolimits
- Bußgelder
- Strafen für Raser
- Alkohol am Steuer
Deutschland führt die Liste der fahrerfreundlichsten Regelungen für Autofahrer an. Auf den Plätzen folgen Österreich und Luxemburg. Die strengsten Vorschriften haben Dänemark und Norwegen aufgestellt.
In Norwegen erwarten Sie die höchsten Strafen. Durchschnittlich müssen pro Vergehen 380 Euro gezahlt werden. Falschparken wird mit 60 Euro geahndet. Besonders hart trifft es Raser. Wer das Tempolimit innerorts mit 21 km/h und mehr überschreitet, wird mit einem Bußgeld von 944,- Euro belangt. Auf Landstraßen und Autobahnen wird es mit 711 Euro nur minimal moderater.
Alkohol am Steuer kommt Autofahrern in Dänemark am teuersten zu stehen. Wenn Sie mehr als 0,5 Promille Alkohol im Blut haben, liegt das Bußgeld bei circa 24.000 Euro. Zum Vergleich: Autofahrer in Deutschland zahlen für ein identisches Vergehen eine Strafe von 500 Euro.
Beliebte Ferienländer wie Italien, Kroatien oder Frankreich belegen im Vergleich mittlere Plätze. Am günstigsten schneiden neben Deutschland auch Polen, Lettland, Irland oder Österreich ab. Bei den Strafgeldern für Temposünder gehört Deutschland europaweit zu den zehn günstigsten Ländern.
Hohe Strafen für Rotlichtverstöße
Neben Geschwindigkeitsüberschreitungen werden auch Rotlichtverstöße in vielen europäischen Ländern streng geahndet. Während in Deutschland Bußgelder ab 90 Euro fällig werden, müssen Autofahrer in Ländern wie den Niederlanden oder Norwegen mit deutlich höheren Strafen rechnen. In Frankreich drohen bei Missachtung einer roten Ampel bis zu 375 Euro Strafe, in Spanien können es sogar 500 Euro sein. In einigen Ländern, darunter Italien und Schweden, sind neben hohen Geldbußen auch Punkte oder Fahrverbote möglich.